Als Karneval/Fastnacht/Fasching/Vastelaovend bezeichnet man landläufig die profanen Festivitäten vor dem Beginn der katholischen Fastenzeit. Sie beginnen regional unterschiedlich jeweils am 11.11. oder am Dreikönigstag oder an Mardi Gras und enden grundsätzlich mit dem Anbruch des Aschermittwochs.
Fastnacht/Fasching/Vastelaovend/Karneval ist eines der ältesten, erhaltenen Traditionsgüter in Europa und bildet Teil unseres gemeinsamen europäischen Kulturerbes.
Der Fasching/Vastelaovend/Karneval/Fastnacht findet seine Wurzeln im christlichen Mittelalter. Dieses Wissen und Können der Menschen wurde über Generationen hinweg als Tradition bis heute weitergegeben und hat sich weiterentwickelt. Unverrückbar bleibt das närrische Brauchtum im eingegrenzten Zeitraum vor dem christlichen Fastenbeginn gebunden.
Die regional oftmals sehr unterschiedlichen Ausdrucksformen von Vastelaovend/Karneval/Fastnacht/Fasching tragen denn auch nach wie vor die Wesenszüge der mittelalterlichen Vorfastenbräuche: Maskerade und Rollentausch, Spottlust verbunden mit närrischer Kritik gegen die Obrigkeit, Heischebedürfnis, Tanz und Musik, Überwindung gesellschaftlicher Distanzen, Frohgemut und Ausgelassenheit in Essen und Trinken bis hin zur vorchristlichen Wintervertreibung.
Karneval/Fastnacht/Fasching/Vastelaovend bleibt eng verbunden mit den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umständen und Formen der Gegenwart. Demensprechend stellt Fasching/Vastelaovend/Karneval/Fastnacht kein starres Brauchtum dar, sondern zeigt sich offen gegenüber den sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen der Zeit.
Fasching/Vastelaovend/Karneval/Fastnacht hat traditionell eine nicht zu verachtende soziale Komponente, die in den zahlreichen regional-typischen Erscheinungsformen wie Kamelle-Auswerfen, Wurst- und Brotverteilung, Heischebräuche usw. augenscheinlich zu Tage tritt.
Fastnacht/Fasching/Vastelaovend/Karneval hat sich über den Lauf der Jahrzehnte zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. So zeigt eine aktuelle Studie des Bundes Deutscher Karneval zur Ermittlung der Wirtschaftskraft des Karnevals in Deutschland eine positive Einstellung zum Karneval von 46 % der Bevölkerung. In der Session 2010/11 gab es 58 Mio. Besucher von Karnevalsveranstaltungen, wobei diese im Durchschnitt drei Veranstaltungen besuchten. Die Wirtschaftskraft zeigt sich darin, dass die Bevölkerung in jener Session über 1.4 Milliarden Euro in den Karneval investiert hat (ohne Doppelzählung durch Investitionen der Vereine).
Karneval/Fastnacht/Fasching/Vastelaovend ist aus der Tradition und den Herzen der Menschen gewachsen. Dieses überlieferte Kulturgut erleben grosse Bevölkerungskreise in Europa als einen jährlich wiederkehrenden, wichtigen und unverzichtbaren Zyklus in ihrem Jahresablauf.