Die „Glöcklerläufe“ sind das gelebte Brauchtum in vielen Orten des Salzkammergutes. Am Vorabend des Dreikönigstages, in der letzten Rauhnacht, ist Ebensee der Mittelpunkt der Glöckler. Sie laufen mit bunten Lichterkappen auf dem Kopf durch die Straßen, auf dem Rücken tragen sie Glocken.
Derartige Licht- u. Lärmbräuche, die die bösen Geister des Winters vertreiben sollen, haben ihren Ursprung in vorchristlicher Zeit. Der Glöcklerlauf wurde 1873 erstmals schriftlich erwähnt.
Für eine Kappe brauchen die Passen 400 bis 450 Arbeitsstunden. Die Arbeit wird gemeinsam erledigt, der eine kann schön zeichnen, ein weiterer pickt (klebt) gut und wiederum ein anderer baut die Gestelle.
Eine solche Kappe zu tragen ist eine Herausforderung, sie kann nämlich bis zu 15 Kilo wiegen. Die größte, der sog. Sturmhut, ist 4,5 m lang, der Stern hat einen Durchmesser von 2,4 Meter. Die Beleuchtung erfolgt mit Kerzen, wo bis 12 bis 16 Kerzen in der Kappe montiert sind. Aufgrund des „offenen Feuers“ in der Kappe ist es notwendig, dass die Kappe ganz gerade getragen wird und es braucht daher ein gewisses Maß an Sportlichkeit und Talent. Um einen Hitzestau zu verhindern, ist an der Spitze der Kappe eine Öffnung eingebaut.
Um einen reibungslosen Glöcklerlauf durchzuführen ist ein geeignetes Wetter wichtig. Nicht so sehr Schnee oder Regen sind das Problem, der Wind ist wegen der Kappen unangenehm aber das ist meist auch kein Hinderungsgrund. Es geht schließlich um den Kampf Gut gegen Böse, Licht gegen Dunkelheit und dann ist ja wieder 364 Tage Zeit für Reparaturen.
(Adi Mittendorfer auszugsweise aus den OÖ Nachrichten vom 3. Jänner 2018)
Bildbeschreibung (Fotos Adi Mittendorfer):
- „Lagebesprechung“ vor dem Abmarsch
- Abmarsch der Glöckler ins Zentrum – mehrere Glöcklergruppen aus den verschiedenen Ortsteilen marschieren sternförmig ins Zentrum Ebensees
- + (4) Auch „Kinder- u. Jugendpassen“ sind dabei
(5) + (6) + (7) verschiedenste farbenfrohe Motive und Formen der Glöcklerkappen